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Obernai und Umgebung

25. und 26. März 2022

Frieda braucht den TÜV, die Gasprüfung und die Dichtheitsprüfung – bei Harry in der Pfalz. Also bietet sich doch an, einen Abstecher ins Elsass zu machen. Das Elsass begeistert mich immer wieder: mit seinen sauberen, gepflegten und bunt dekorierten Ortschaften, seiner sanft an die Vogesen angelegten Landschaft und natürlich seinem Wein…

Marktplatz von Obernai

25. März 2022

Obernai ist ein hübsches Städtchen, mit seinen 11.000 Einwohnern auch überschaubar. Das mittelalterliche Stadtzentrum zieht die Touristen zu Tausenden an – ich verstehe sie, bin ja auch eine von ihnen:-) Ich bin nicht zum ersten Mal hier, aber zum ersten Mal im Frühjahr. Die Stadt beginnt zu erwachen, und noch ist nicht viel von Touristenscharen zu bemerken.

26. März 2022

Ja, ich war schon etliche Male in Obernai. Aber trotzdem: Ich möchte mal sehen, wie sich das Städtchen präsentiert – so kurz vor Beginn der Saison.

Die Innenstadt ist noch recht leer, aber die Souvenir-Läden haben schon geöffnet. Hier werden Plüsch-Störche angeboten, in jeder Größe. Natürlich sind sie charakteristisch für das Elsass, aber in Plüsch? Wer will das denn seinem Kind antun, wenn die kuscheligen Zeitgenossen Tag für Tag am Straßenrand aufgehängt werden? Mina bekommt das jedenfalls nicht – oder ich müsste das Tierchen waschen…

Während ich durch die Gassen schlendere, stolpert eine ältere Dame und landet auf dem Fußweg. Auf meine Frage, ob ich ihr helfen könne, sagt sie tatsächlich OUI – sie hat mein Französisch offensichtlich verstanden:-)

Glücklicherweise ist das Problem nicht so groß, ich helfe ihr in ihr Auto und sie meint, sie wohnt hier gleich um die Ecke. Gut, dass nicht mehr passiert ist.



27. März 2022

Heute spiele ich mal so richtig Tourist. Ich habe gestern eine Burg auf einem der Berggipfel gesehen – die Vogesen beginnen ja hier. Die Burg entpuppt sich, nachdem ich Google befragt habe, als Kloster. Also geht es heute zum Monte Sainte Odile.


Die heilige Odile lebte im 7. Jahrhundert. Die Legende sagt, dass sie blind geboren worden sei und deshalb von ihrem Vater verstoßen worden wäre. Wie durch ein Wunder bekam sie ihre Sehkraft zurück und der Vater schenkte ihr als Entschuldigung das Kloster.

Heute ist Ste. Odile Patronin von Obernai und Wallfahrtsort. Und genau das darf ich heute erleben: Eine Truppe Pfadfinderinnen (ja, es waren tatsächlich alles Mädchen) ist angereist und beteiligt sich am Gottesdienst.


Am Eingang weist schon ein Schild darauf hin: Heilige Messe um 11 Uhr, heute auf der Terrasse. Mit der Uhrzeit nehmen es die Franzosen nicht so genau, aber als der Gottesdienst um 11.30 Uhr beginnt, sind alle Sitzplätze auf der Kirchenterrasse belegt – dank der wallfahrenden Pfadfinderinnen.


Das Kloster beherbergt heute nicht nur die klösterlichen Gemäuer, sondern auch eine Kirche, ein Hotel, ein Restaurant und den obligatorischen Souvernirladen. Dort warten dickbäuchige Engel darauf, dass sie in den Wohnzimmerregalen ihrer Käufer verstauben dürfen.

Das Kloster ist einen Ausflug wert, auch wenn ich nicht unbedingt zu den Wallfahrern gehöre. Das Gelände ist sehr gepflegt, rundum öffnet sich den Besuchern ein Pfad, der beeindruckende Aussichten auf die Ebene liefert.


Es sind noch nicht zu viele Touris da, aber alle haben ein Lächeln im Gesicht. Warum muss ich gerade jetzt an Goethes Osterspaziergang denken?



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