10. September 2024
Heute geht es nun endlich mal nach Gordes. Ich nehme den Fußweg, weil ich keine Lust habe, ewig einen Parkplatz zu suchen und dann auch noch acht (!!!) Euro dafür zu löhnen.
Gordes ist eines der bekanntesten und malerischsten Dörfer der Provence. Schon bei der Anfahrt hatte ich gesehen: Es thront majestätisch auf einem Hügel. Zunächst musste ich den Ort nur durchqueren, um auf den Campingplatz zu gelangen.
Ich bin in Gordes nicht allein, trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit ist der Ort überschwemmt von Touristen. Was für mich automatisch bedeutet: Ich fühle mich nicht wohl. Dabei lohnt es sich wirklich, genauer hinzuschauen.
Gordes ist ein typisches provenzalisches Dorf, das sich perfekt in die felsige Umgebung einfügt. Die Häuser aus hellem Kalkstein, die sich terrassenartig am Hang hängen, verleihen dem Ort einen einzigartigen Charakter. Im Zentrum des Dorfes dominiert die mächtige Burg aus dem 11. Jahrhundert, die im 16. Jahrhundert umgebaut wurde und heute ein Kunstmuseum beherbergt. Rund um die Burg erstrecken sich enge, gepflasterte Straßen, die den typischen Charme der Provence ausstrahlen.
Ich schlendere zunächst über den Markt. Hier findet sich alles, was das Touristenherz höher schlagen lässt: Oliven, Käse, Seife... und natürlich Lavendelsäckchen. Ich vermisse ein wenig die Obst- und Gemüsehändler, die mich hier im Süden mit ihrem breiten Angebot immer wieder begeistern. Schade.
Dann flaniere ich ein wenig durch den Ort, laufe durch steile Gassen und erreiche einen Aussichtspunkt. Ja, der Blick ist genauso spektakulär wie von der anderen Seite, als ich die Sicht auf das Dorf eingefangen habe.
Von hier - wie von vielen anderen Punkten im Dorf aus - ist ein einmaliger Blick auf das Luberon-Tal und die umliegende Landschaft möglich, die von Olivenhainen, Weinbergen und Lavendelfeldern geprägt ist. Die jetzt allerdings nicht mehr blühen.
Gordes zieht Künstler, Schriftsteller und Kunsthandwerker an, und das Dorf hat eine lebendige kulturelle Szene. Es gibt Kunstgalerien, Handwerksläden und Märkte, auf denen lokale Produkte wie Olivenöl, Honig und natürlich Lavendel angeboten werden. Und natürlich auch jede Menge Nippes für die Touris.
Heute jedoch ist auch ein Markt der Vereine im Burghof. Mir fallen die Fußballer ins Auge: Esperance Gordienne - die Hoffnung von Gordes... Am Tisch Vertreter mit einem geschätzten Altersdurchschnitt von 50 Jahren...
Dennoch: Gordes hat seinen Charme und wird zu Recht zum Ausflugsziel vieler Touristen. Für mich selbst ist der sympathische Campingplatz viel entscheidender - trotz zänkischer Nachbarn.
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